| UNESCO-Weltkulturgut Altstadt von LübeckMit dem mittelalterlichen Stadtkern der Hansestadt Lübeck wurde 1987 erstmals in Nordeuropa eine ganze Altstadt durch die UNESCO-Welterbekommission als Teil des Weltkulturguts anerkannt. Ausschlaggebend waren dabei zum einen die markante Stadtsilhouette mit den Sieben Türmen, die spezifische Stadtstruktur mit ihren charakteristischen Straßen- und Gangnetz sowie die weithin noch geschlossen erhaltene vorindustrielle Bausubstanz. Die Hansestadt Lübeck besitzt damit noch heute einen exemplarischen Charakter für die hansische Städtefamilie im Ostseeraum und ist somit zum einen für die archäologische Erforschung des mittelalterlichen Städtewesens außerordentlich ergiebig und zum anderen denkmalpflegerisch ein städtebaulich hochkarätiges Beispiel, um der internationalen Bedeutung der Hanse eine gebührende Anerkennung zu verschaffen. Die Gründung Lübecks als erste deutsche Stadt an der Ostsee 1143 war die kontinuierliche Fortsetzung eines bereits seit mehreren Jahrhunderten bestehenden slawischen Siedlungsgefüges mit Burgwallsiedlung auf dem Lübecker Altstadthügel. Doch erst mit der zweiten Gründung 1159 unter Heinrich dem Löwen nach dem großen Stadtbrand von 1157 werden die bis heute fortwirkenden Grundlinien festgeschrieben. Lübeck entwickelte eine rechtliche urbane und architektonische Struktur von derartig weitwirkender Prägnanz, dass man sie als "Prototyp" der mittelalterlichen Stadt beschrieben hat. Kontinuierlich blüht das urbane Gefüge von einer Hafen- und Marktsiedlung in der städtischen Frühstufe zu einer entwickelten Stadt auf. Diese Entwicklung wird gekrönt durch die Anerkennung als "civitas imperii", als freie Reichsstadt durch den Staufenkaiser Friedrich II. im Jahr 1226. Dieses Reichsfreiheitsprivileg behielt Lübeck bis in das Jahr 1937 bis zum Eintritt des Groß-Hamburg-Gesetzes der Nationalsozialisten. 1230 bis 1535 bildet Lübeck bildlich gesprochen den politischen Kopf des hansischen Städtebundes, einer Vereinigung von warenhandeltreibenden Städten in Europa. Lübeck wurde zum Handelszentrum des Nordens, das den gesamten Nord-Süd-Warenverkehr auf sich zu lenken wusste. Es gelang, sich das Handelsmonopol für Ost- und Nordsee zu sichern, während zur gleichen Zeit Venedig und Genua das Mittelmeer beherrschten. Städtebauliche Gegengewichte entstehen im Süden durch den Dombezirk, im Norden durch den Koberg mit der Jakobikirche und im Osten der Altstadt durch das Viertel der kleingewerbetreibenden Handwerker mit der Aegidienkirche.
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