| Von Kaufleuten und Krämern in LübeckHeute würde man ihn einen Mittelständler nennen. Arnold Behn war ein Hopfen- und Teehändler. Man kannte ihn als tüchtigen Mann mit einem Händchen für gute Geschäfte. In Lübeck, in der Breiten Straße 95 kaufte er sich 1817 ein stattliches Haus und richtete darin seine Gewürzwaren- und Weinhandlung ein. Zudem war er Teilhaber der Wollfabrik Feldmann und Behn. Er war also ein Mann, der Ansehen und Respekt genoss. Trotzdem gehörte er nicht zur ersten sozialen Schicht der Stadt. Er war nämlich ein Krämer. Und solche standen stets im Schatten der Großhandels- und Fernhandelskaufleute. Schon im Mittelalter hatten Detailkaufleute oder Krämer keine Chance, Mitglied in einem Hansekontor oder einer Fernhändlerkooperation zu werden. Schließlich waren sie als Einzelkaufleute von den Großkaufleuten abhängig. Also gründeten sie bereits 1353 ihre eigene Krämerkompagnie. Mit ihren Geschäften ließen sie sich rund um den Markt nieder. Wer genug eingenommen hatte, kaufte seine Krambude und baute sie fest aus. Und als die Stadt nach 1400 sich ausdehnte, da folgten sie ihrer Kundschaft und ließen sich in den einzelnen Quartieren nieder. Vielleicht war es gerade ihre bescheidene Rolle im großen Kreis der Kaufleute, die die Krämerkompagnie ein besonders stattliches Haus, den Schütting im Schüsselbuden 24 bauen ließ. Zuvor hatten die Krämer ihr Haus in der Braunstraße (1482 bis 1534). Aber immer nach Anerkennung strebend, kauften sie das Grundstück im Schüsselbuden. Der Straßenzug Schüsselbuden wird 1350 erstmals als Prope Schottelboden (Unweit der Schüsselbuden) urkundlich erwähnt. Der niederdeutsche Name Schottelboden ist abgeleitet von den Verkaufsbuden für Schüsseln und ähnliche Erzeugnisse, welche die östliche Seite der Straße säumten. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude in der Straße Schüsselbuden fast vollständig zerstört. Für das Postgebäude wurde der Schütting, das Amtshaus der Krämerkompagnie aus dem Jahr 1587 (Schüsselbuden 24), abgebrochen; sein Renaissanceportal aus Sandstein von Robert Coppens wurde in die Braunstraße 1/3 umgesetzt und in das 1905–1909 errichtete neugotische Paketpostgebäude als Nebeneingang an der Ecke zur Braunstraße übernommen. In das Portal wurde später die reich beschnitzte Oberlichttür des Rokoko aus der Zeit 1765/70 eingefügt. |
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