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St.Annen-Museum Lübeck
Seit mehr als 500 Jahren bietet das historische, gotische Gemäuer des St. Annen-Klosters eine Heimstatt: für Nonnen, Waisenkinder, Kunstschätze – sie alle fanden hier ihr Zuhause. Waren es 1515 die unverheirateten Töchter der Hansekaufleute, so folgten 1615 die Armen, Waisen und Ausgegrenzten der Stadt, bis 1915 letztendlich die Kunstschätze der Hansestadt ins Kloster einzogen.
Heute finden die Lübecker im St. Annen-Museum also die Schätze ihrer Heimatstadt, den Reichtum, der einst hinter deren weltberühmten Fassaden verborgen war. In den drei Sonderausstellungsräumen des St. Annen-Museums erleben Sie die anekdotenreiche und verwirrende Geschichte vom Klosterbau vor 500 Jahren über die Kirchenkunst bis zur Gründung des Museums für Kunst und Kulturgeschichte in den Klostermauern vor 100 Jahren: 500 Jahre Bürgerengagement, Stiftungswillen, Artefakte der Kirchenkunst haben ihren Ort in St. Annen! Herzstück der Sammlung sind die Lübecker Schnitzaltäre und der für eine Lübecker Familie bestimmte Passionsaltar des flämischen Malers Hans Memling (1491), der zu den kostbarsten Schätzen der Stadt zählt. Herausragend auch die St. Georg-Gruppe (1504), die von dem Lübecker Bildhauer Henning von der Heyde ursprünglich für die St. Jürgen-Kapelle an der Ratzeburger Allee geschaffen wurde. Den Umbruch von Reformation und Renaissance in Lübeck verkörpern die Werke des Cranach-Schülers und Lübecker Malers Hans Kemmer (* um 1495; † 2. August 1561 in Lübeck). Recht bedeutend war die Präsentation des Verkündigungsaltars von Jacob Claesz van Utrecht im St. Annen-Museum. Er wurde von den Lübecker Museen mit finanzieller Hilfe der Kulturstiftung der Länder angekauft. In den vergangenen 10 Jahren hat es in den Museen der Hansestadt keine solch bedeutende Erwerbung gegeben. Dr. Martin Hoernes, stellvertretender Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, war eigens aus Berlin angereist, um bei der Präsentation anwesend zu sein. Er betonte die Bedeutung des Altars für die Hansestadt: "Nach Jahrhunderten ist der Flügelaltar Jacob van Utrechts wieder in Lübeck, in der Stadt, für die er ursprünglich geschaffen worden war. In den prächtigen Stifterporträts spiegelt sich die Rolle Lübecks als führende Handelsmacht der Ostsee." Zwei Altäre aus der Zeit 1520 bis 1560 von Hans auch Johann Kemmer (* um 1495; † 2. August 1561 in Lübeck) sind auch zu sehen. Kemmer war wohlzwischen 1515 und 1520 zur Ausbildung in Wittenberg in der Werkstatt von Lucas Cranach d.Ä. Ein erstes großes Werk war sein Bergenfahrer-Altar. Dieser verbrannte leider beim Luftangriff am Palmsonntag 1942 in der Marienkirche. Kemmer erwarb 1528 schon gutbetucht ein Haus in der Königstraße. Ihm werden aus späterer Zeit mehrere Porträts Lübecker Bürgermeister zugeschrieben, zu sehen in der Bürgermeistergalerie im Rathaus. Er wurde mehrfach Ältermann des Maleramtes und signierte mit HK. Sein Grab ist in der Katharinenkirche.
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