| Vom Skandinavienkai aus in die ganze OstseeEs war ein großes Ereignis für Lübeck, als am 9. Juni 1953 die Schwedischen Staatsbahnen mit ihren Fährschiffen "Drottning Victoria" und "Konung Gustav V." in Travemünde festmachten. Acht Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg öffnete sich auf dem ehemaligen Gelände einer Fischersiedlung und einer Pelztierfarm das Tor zum Norden wieder zum regelmäßigen Fährverkehr. Die große Tradition der schmucken Fähren über die Ostsee belebte sich neu. Die Stadt setzt große Hoffnungen in diese sommerliche Fährlinie. Aber die folgende Entwicklung übertraf selbst die kühnsten Erwartungen. Als erste ganzjährig verkehrende Fähre stellte die "Nils Holgerson" der neu gegründeten Hamburger TT-Linie die Verbindung zwischen Travemünde und Trelleborg her. Am 28. März 1962 legte sie zum ersten Mal in Travemünde ab. Von da an ging es Schlag auf Schlag. Schon im Juli 1962 folgte die Fährlinie nach Helsinki, im Juni 1963 nach Gedser und ab April 1965 eine zweite Linie nach Trelleborg durch die Schwedischen Staatsbahnen. Wachsender Verkehr bedeutete auch steigende Anforderungen an die Leistungsfähigkeit des Skandinavienkais. Neue Anleger mussten gebaut werden. So entwickelte sich der Kai zur Dauerbaustelle und zum Dauerstreitpunkt zwischen Ökologie und Ökonomie. Drei zusätzliche Anleger kamen bis 1965 hinzu. Reine Trailerfähren machten den Bau des fünften Anlegers erforderlich. Der wachsenden Anfrage entsprach auch der Bau des sechsten Anlegers. Mit ihm erhielt der Skandinavienkai Anschluss an das Netz der Bundesbahn. Am 18. April 1975 wurde dieser Anleger samt Stammgleis und Betriebsbahnhof eingeweiht. Damit wurde der Güterzugverkehr mit umachsbaren Waggons nach Hanko in Südfinnland möglich. Der neue Verkehrsweg setzte sich schnell durch. Innerhalb von zehn Jahren verdoppelte Railship das Fracht- und Waggonaufkommen. Die Tragfähigkeit neuer Fähren wuchs ständig an. Railship begann mit 500 Waggons, nach zehn Jahren standen 1000 Waggons zur Verfügung. Sonderfahrstühle hieven die Waggons an Bord der Schiffe. Mit dem Bau eines achten Fähranlegers ist die Entwicklung des Skandinavienkais keineswegs abgeschlossen. Lübeck-Travemünde gehört heute zu den bedeutendsten Fährhäfen Europas. Ob die Entwicklung jedoch weiterhin so stürmisch verlaufen wird, ist ungewiss. Nachdem beide Teile Deutschlands wieder vereinigt sind, ist eine neue Konkurrenz durch die Häfen der mecklenburgischen Küste wie Sassnitz, Rostock oder Warnemünde. Verlagerungen der Reedereien wurden vorgenommen. Die Kailänge beträgt 2.065 Meter Stand März 22 |
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