| Historisches von einer Lastadie in LübeckDie alte Bezeichnung für eine Werft in einer Hansestadt war "Lastadie". Als die Werften noch diesen Namen trugen, wurde die Tragfähigkeit eines Schiffes in "Lasten" berechnet. Daher die Bezeichnung. Der hansische Schiffsbau in Lübeck stand unter strenger Aufsicht des Rates. Der Schiffbau war in einer maritimen Stadt der Schlüssel zur Wirtschaftspolitik und zur Politik ganz allgemein. Entsprechend fest hatte der Rat das Ruder in der Hand. In seinem Auftrag kontrollierten das Kämmerei- und das Gewerbeoffizium die Einhaltung der Bestimmungen. Teilweise wurde sogar ein spezielles Ratsoffizium, die Lastadieherren, eingesetzt. Damit niemand windige Geschäfte mit dem Schiffbau machen konnte, oder zum Verkauf gezwungen wurde, weil er sich übernommen hatte, legte das Schiffsrecht auch die Regeln der Finanzierung genau fest: Schließt sich ein Kreis von mehreren Schiffsfreunden zusammen, um das Geld für den Neubau aufzubringen, darf der Auftrag erst erteilt werden, wenn auch wirklich alle Reeder ihre Teilnahme an dem Gemeinschaftswerk erklärt haben, das Geld auch für die letzte Planke ausreicht. Auch wer das Projekt vollständig aus eigener Tasche bezahlt, durfte nur dann mit dem Bau beginnen, wenn die gesamte Finanzierung stand. Zudem musste jeder der künftigen Schiffseigner versichern , den Neubau vollkommen mit eigenem Geld zu bestreiten. Auch dies war eine Schutzmaßnahme, mit der heimliche Teilhaberschaften verhindert werden sollte. Insbesondere die Holländer hatte man dabei im Auge. Die Arbeit auf der Werft war hart. In seinem Lehrbuch über die Schiffbaukunst (De Nederlandsche Scheeps-Bouw-Konst) schildert der Holländer Cornelis van Yk die zeitgenössische Schufterei so: "Der Schiffszimmermann muss bei seiner täglichen Arbeit auf unzählige Weise Kraft anwenden, dass ihm die Kleider vom Leibe gescheuert werden und der Körper durch das angestrengte Arbeiten vom Kopf bis zu den Zehen ausgelaugt wird so, dass der Werkmann wünscht, dass die Essenszeit käme." |
| ||