| Gustav Mahler - seine Hamburger ZeitGustav Mahler (* 7. Juli 1860 in Kalischt, Böhmen; † 18. Mai 1911 in Wien) war Sohn kleiner jüdischer Kaufleute und erlernte autodidaktisch zuerst mit vier Jahren Akkordeon dann das Klavierspiel. Der Vater ließ ihn später in Wien Musik studieren, unter anderem war Robert Fuchs sein Professor in Harmonielehre, der auch Richard Strauss unterrichtete. Einflüsse von Richard Wagner und Anton Bruckner, zu dessen Dritter Symphonie er einen 4bändigen Klavierauszug erstellte, machen sich bemerkbar. Aus Enttäuschung über die Verweigerung des Beethovenpreises, zu dem er seine erste größere Komposition Das klagende Lied eingereicht hatte, wandte er sich der Dirigentenlaufbahn zu, die ihn bald aus der Provinz nach Budapest führte. Dort erwies er sich bereits als Reformator der Opernpflege und brachte u.a. ungekürzte Aufführungen von Wagners Rheingold und Walküre in ungarischer Sprache heraus. Das nächste Engagement war Hamburg, wo er die Nachfolge von Hans von Bülow (* 8. Januar 1830 in Dresden; † 12. Februar 1894 in Kairo) antrat. Bülow, von 1887 bis 1893 der erste Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, schrieb in einem Brief an seine Tochter über eine Siegfried-Aufführung unter Mahler, dass er "…das Orchester zwang, nach seinem Tanz zu pfeifen!" Von März 1891 bis April 1897 war Mahler erster Kapellmeister am Stadt-Theater in Hamburg, wo er in der Bundesstraße 10 wohnte. Dort leitete er u. a. 1892 die deutsche Erstaufführung von Tschaikowskis Oper Eugen Onegin und zwar „im Beisein des höchst zufriedenen Komponisten“ für den Mahler das Dirigat übernahm, da dieser am deutschen Libretto verzweifelte. In der Hamburger Zeit ging er neue Freundschaften ein. Besonders wichtig wurde die mit dem jungen Bruno Walter, der als Chorleiter und Korrepetitor über Empfehlung von Bernhard Pollini an das Stadttheater kam. Walter war später Kapellmeister des Leipziger Gewandhauses (1929–1933), Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker (1947–1949) und ständiger Gastdirigent der Wiener Philharmoniker. Am 23. Februar 1897 konvertierte der Jude Mahler zum Katholizismus und ließ sich gemeinsam mit seinen beiden Schwestern Justine und Emma in der Hamburger St. Ansgarkirche, dem „Kleinen Michel“, taufen. |
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