| Ernst Barlach und die Lübecker FigurenAls Bildhauer, Graphiker und Dichter ist Ernst Barlach (* 2. Januar 1870 in Wedel; † 24. Oktober 1938 in Rostock) in die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts eingegangen. Da ihm das Leben in Großstädten nicht behagte, zog er sich (1910) nach Güstrow in Mecklenburg zurück, um in Ruhe arbeiten zu können. 1919 wurde er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Die Entstehungsgeschichte war voller Probleme und Enttäuschungen für den Künstler, der aus Wedel an der Elbe stammte, aber Lübeck immer besonders geliebt hatte. Vom Senat stammte die Aufforderung, für die Westfront von St. Katharinen Figuren zu entwerfen. Doch die Sache hatte einen Haken. Die Stadt selbst konnte und wollte nicht zahlen. Museumsdirektor Carl Georg Heise sollte die Geldgeber zusammentrommeln. Das war nicht die einzige Schwierigkeit. Barlach zweifelte daran, ob er diese große Arbeit überhaupt bewältigen könnte und ob ein moderner Figurenschmuck zur Architektur des Gotteshauses passen würde. Dennoch machte er sich ans Werk. Inzwischen war die Zahl der anzufertigenden Skulpturen von ursprünglich 16 auf 8 beschränkt worden. Wer eine Figur sponserte, sollte als Gegenleistung einen Zweitbrand davon für sich selbst erhalten. Wäre es aber nur das Problem der Finanzierung allein gewesen - es sollte noch ärger kommen. Eine Gruppe von Lübecker Bürgern wandte sich gegen die Aufstellung der Barlach-Figuren in den Nischen von St. Katharinen. Ernst Barlach schrieb verbittert an seinen Cousin: "Ein Zuhälter oder Mörder hat es weit besser. Er genießt den Vorteil eines ordentlichen Verfahrens, darf es sogar wagen sich zu rechtfertigen". 1938 starb Barlach in Rostock. Er wurde in Ratzeburg neben seinem Vater zur letzten Ruhe gebettet. 1962 eröffnet das Privatmuseum im Hamburger Jenischpark, einem der schönsten Landschaftsgärten Hamburgs. Reizvoll eingebettet in das weitläufige Gelände am Elbufer, beherbergt der moderne, lichte Museumsbau eine einzigartige Sammlung. Zahlreiche seiner Hauptwerke sind hier zu sehen, darunter dreißig seiner kostbaren Holzskulpturen. Adresse: Baron-Voght-Str. 50 a, 22609 Hamburg |
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