| Butter für Lübeck aus Mecklenburg
Hat der Bauer Not, hat der Städter kein Brot. Dieser einfache Spruch beinhaltet die gesamte Abhängigkeit der Bürger in der Stadt von den Landleuten, die rund um die Stadt lebten. Mochten die Städter auch manchmal etwas verächtlich auf die Bauern blicken, ohne diese hätten sie nicht bestehen können. In der Lübecker Geschichte gibt es so manches Jahr, in dem der Sommer zu trocken oder verregnet war. Dann fehlte den Bäckern das Mehl, die Bürger standen schon vor Morgengrauen nach Brot an und mussten doch mit leeren Händen wieder gehen. Diejenigen, die etwas mehr Glück hatten, zahlten horrende Preise. Getreidehändler, die mit der Unsicherheit der Ernte spekulierten, konnten ein glänzendes Geschäft machen, sich aber auch schmerzlich verrechnen und sich um die Existenz bringen. Wohlhabende Lübecker Bürger kauften ihr Brot in Notzeiten, in denen der Roggen mit Gerste und Wicke vermischt wurde, in Hamburg oder in Rostock. Und dann gab es auf dem Markt noch die Bauersfrauen, die häufig identisch mit den Butterfrauen waren. Sie kamen aus der Gegend um Schönberg (dazu gehörten Herrnburg, Selmsdorf, Schlagsdorf und Dassow) und Rehna (dazu gehörten Demern und Carlow). Sie trugen Tracht, die im wesentlichen so aussah: Schwarze Schuhe, weiße Strümpfe, kurzer farbiger Rock, große schwarze Schürze, schwarze Jacke, buntes Brusttuch (in Rehna bunt bestickt, in Schönberg Gold- und Silberflitter). Frauen aus Rehna trugen eine rote Mütze mit roten Bändern, die Frauen aus Schönberg eine goldene Mütze mit bunten Steinen. Solch kostbare Mützen wurden allerdings nur bei gutem Wetter getragen. Bei schlechtem Wetter setzten die Frauen einen Strohhut mit fein durchbrochenem Rand darüber. Gutes Wetter war also Mützenwetter. Die Butter wird mit einem Holzlöffel herausgenommen, in eine Buttermolle gelegt, die noch vorhandene Buttermilch mit einem großen hölzernen Löffel herausgepresst, dann wird die Masse gewaschen, gesalzen, geknetet und in walzenförmige Stücke geteilt oder zum Verkauf in eine länglich runde Holzform (Pfundmaß) gepresst und ausgeschlagen. Diese Art der Butterbereitung, die den Frauen oblag, war sehr mühsam. Später benutzte man das Drehbutterfass. Im Fass befinden sich zwei kreuzförmig gestellte, an einer Welle befestigte Flügel, die durch eine Kurbel gedreht werden. Auf größeren Bauernhöfen verwendete man auch Schaukelbutterfässer. Das Entrahmen der Milch, das Trennen des fettreichen Rahmes von der Magermilch, erfolgte etwa ab 1900 durch eine Zentrifuge. |
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