| Ausbildung im Handwerk im MittelalterDie Bauhandwerker, die Maurer, Zimmerleute und Dachdecker haben die Städte gebaut, die wir heute so bewundern und lieben. In jeder Fassade, in jedem Giebel stecken ihre Kunst und ihr Fleiß, die rotziegelige Dachlandschaft entstand durch ihre Sorgfalt und mit ihrem Mut. Und doch gehört ihr Handwerk in den hansischen Städten zu den Bereichen, die nur unzureichend erforscht sind, von denen nur wenig bekannt ist. Sicherlich ist vieles über die großen öffentlichen Gebäude bekannt, aber welchen Anteil der private Bau an der Wirtschaft der Stadt hatte, lässt sich nur schätzen. Teilweise wird er auf zehn Prozent angesetzt. Die Arbeitsteilung auf dem Bau war schon vor der hansischen Zeit bekannt. Bei großen Bauten, an denen häufig mehrere Generationen arbeiteten, wurden die Arbeiten durch die Bauhütten koordiniert. Ursprünglich war die Bauhütte ein fester Raum, in dem die Steinmetze arbeiteten. Geleitet wurde die Bauhütte von einem Baumeister, der die Arbeiten plante und organisierte. Ihn unterstützte bei großen Vorgaben ein Werkmeister, der die Arbeit auf der Baustelle kontrollierte. Spezielle Baurechner berechneten die Baumasse, führten die Baubücher. Die Maurer vermauerten die auf den Ziegelhöfen in Holzkästen geformten und gebrannten Steine. Handlanger reichten den Maurern die Steine, mischten den Mörtel. Das ist auf der Illustration aus der Weltchronik, entstanden zwischen 1350 und 1375 sehr schön zu erkennen. Die Zimmerleute sind hier noch nicht im Einsatz. Sie werden später das Holz mit Beil und Säge bearbeiten. Auf dem Richtplatz oder direkt neben dem Bau setzen sie die einzelnen Teile zur Überprüfung zusammen. Erst wenn alles genau zueinander passte, wurden die Teile wieder auseinandergenommen, um dann an Ort und Stelle noch einmal zusammengefügt zu werden. |
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