| Die Burg im Riesebusch - Eine bischöfliche HöhenburgEin eigenartiger Spruch, gehört letztens im Film „Robot & Frank“ in dem Frank Langella einen Senior spielte, der sich ein wenig mehr bewegen sollte, hieß: „Wandern im Wald?? – Mit mir nicht, hast du erstmal den ersten Baum gesehen heißt es für mich: „Kennste einen, kennste alle!!“ Bei Bad Schwartau ist das gewiss anders, 16 m über dem Tal der Schwartau, einem Nebenfluss der Trave, erhebt sich ein imponierender Höhenzug, der „Riesebusch“. („Riese“ von „Reisig“) Dieser Name wurde auf eine Befestigungsanlage übertragen, die sich hier im Wald befindet. Um 1440 werden bischöfliche Waldungen hier als „risbusch“ bezeichnet.Die Erbauer dieser Höhenburg nutzten die natürlichen Gegebenheiten geschickt aus. Auf der Spitze des 500 m langen und 60 bis 100 m breiten Sporns wurde im 13. Jahrhundert wahrscheinlich schon ein Wall- und Grabensystem angelegt. Das Nordende ist mit einem Teilstück von 125 bis 130 m Länge gesichert worden, das Südende an der schmalsten Stelle auf 30 m Breite. Die Längsseiten mussten nicht befestigt werden, da hier das Gelände steil abfällt. 200 m südlich der eben beschriebenen Hauptburg war noch ein weiterer Wall aufgeschüttet worden, so dass eine Vorburg entstand. Erste Hinweise auf eine mögliche Datierung dieser Burg ergaben sich bei der Anlage eines Weges auf dem Höhenrücken. Beim Durchstich durch die Wälle, kurz vor 1914 wurden Holzkohlebrocken, Steigbügel und Hufeisen, eine eiserne Pfeilspitze, blaugraue Keramikscherben und eine Kanne mit abgebrochenen Füßen, sowie Knochenreste gefunden. 1914 archäologisch durch Hermann Hofmeister untersucht. Dieser entdeckte innerhalb der Hauptburg außerdem ein Gebäude mit Findlingsfundamenten (das Torhaus). Das Vorhandensein eines Gebäudes mit Steinfundament spricht für eine dauerhafte Nutzung der Befestigung. Eine schöne Hinweistafel dazu kann bestaunt werden. Hermann Hofmeister ging davon aus, dass die Burg im Bogen der Schwartau vor 1226 erbaut worden sein muss, da in diesem Jahr im Juni die Stadt Lübeck von Friedrich II. das kaiserliche Privileg erhielt, dass in einer Zweimeilenzone zu beiden Seiten des Unterlaufes der Trave keine Wehranlagen aufgeführt werden dürften. Lübeck war damals die erste deutsche Stadt, die mit dieser Reichsfreiheit auch das Münzrecht bekam. Kaiser Friedrich II. stellt den Lübecker Reichsfreiheitsbrief in Fidenta in der Provinz Parma aus und übergab ihn Sendboten des Rates der Stadt. Wenn man die Gegend erwandert entdeckt man am Höhenzug des Riesebusches mehrere Quellen – darunter die "Wilhelmsquelle" (benannt nach Wilhelm Jensen – einem Freund Emanuel Geibels), die Thomas Mann in dem Roman "Die Buddenbrooks" erwähnt.
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