| Der erste deutschsprachige ZeitungsredakteurHamburg gilt als deutsche Pressehauptstadt. Hier sitzen ZEIT- und SPIEGEL-Verlag sowie Gruner+Jahr mit dem STERN. Im Bereich der anderen Medien hat die Stadt auch mit einigem aufzuwarten. Der NDR und das Studio Hamburg haben hier ihren Sitz und auch kleinere Sender wie TIDE oder neuere Online-Medien kommen von hier. 2017 arbeiteten 72.000 Menschen für ganz unterschiedliche Medienunternehmen, vom Großkonzern bis zur kleinen Agentur. Das war natürlich nicht immer so, deshalb erinnern wir an dieser Stelle an den wohl ersten deutschsprachigen Zeitungsredakteur im heutigen Sinne. Georg Greflinger (auch Gräflinger, Grefflinger, Grevlinger, Greblinger, Pseud. Celadon od. Seladon, * um 1620 in Neunburg vorm Wald; † 1677 in Hamburg) entwickelte für den Nordischen Mercurius ein seinerzeit modernes Publikationskonzept. 1646 kam er nach Hamburg und ließ sich zunächst als Schriftsteller nieder. Er war sowohl als Übersetzer wie auch als Gelegenheitsdichter ungemein produktiv. Der Literaturforscher Gerhard Dünnhaupt verzeichnet fast 500 Einzeldrucke, doch angesichts der Hamburger Kriegsverluste könnte seine Gesamtproduktion sogar noch bedeutender gewesen sein. Als Dichternamen gebrauchte Greflinger Seladon und Celadon. Einen besonderen Ruf erlangte auch seine Übersetzung des Cid von Pierre Corneille. Corneille gilt neben Molière und Jean Racine als einer der großen Theaterautoren der französischen Klassik. Mit der Tragikomödie Le Cid erzielte dieser seinen Durchbruch 1636 und Greflinger übersetzte das Bühnenstück als erster ins Deutsche. In der Folge machte Gotthold Ephraim Lessing Corneille und dessen Stücke, die auf dem Spielplan des Hamburger Nationaltheaters standen, zu einem der Hauptgegenstände seiner dramentheoretischen Polemiken in der Hamburgischen Dramaturgie.
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