| Der Lübecker Stadtteil Schlutup und die FischindustrieEin Dorf "Slucop" wird bereits Ende des 13. Jahrhunderts erwähnt. Schlutup ist mit 6000 Einwohnern der kleinste Stadtteil Lübecks. Der Sage nach sollen die Bewohner des Dorfes verwegene Seefahrer gewesen sein. Das kommt von der Bedeutung des Rufes "Sluk Up" (="Friß auf!"), welcher Eindringlingen entgegengerufen worden sei. Später sagte man auch der Name käme von "Slut Up!"(="Schliess Auf!"). Schlutup war von alters her Grenzposten. Mit Vollendung der Lübecker "Landwehr" im 14. Jahrhundert befand sich in Schlutup ein Turm mit einem Tor, das passiert werden musste. Wie auch immer. Wer Schlutup nicht kennt, sollte das alte Fischerstädtchen unbedingt einmal erkunden. Romantische Gassen, liebevoll restaurierte Häuser hoch über der Trave. Es lohnt sich dem alten Fischerfriedhof bei der Kirche St. Andreas einen Besuch abzustatten. Noch älter ist eine Urkunde des Bischofs Berthold von Lübeck von 1225. Dort wird der Ort als Vretup erwähnt. Außer dem Lübecker Marzipan und dem Lübecker Rotspon gibt es aber noch eine dritte bekannte Spezialität. Das sind Fischkonserven. In keiner anderen deutschen Stadt wurde der Fisch und dabei handelt es sich meist um Heringsfilets so erfolgreich in Tomatensoße, Senfcreme oder Champignoncreme eingelegt und in die typischen Fisch-Konservendosen verpackt, wie in Schlutup. Mit Einführung der Gewerbefreiheit Mitte des 19. Jahrhunderts ging es so richtig los. Es gab eine Zeit da wurden mehr als zwei Drittel aller Konserven hier eingelegt. Zentrum dieser Industrie ist Schlutup. Nach 1800 haben sich dort Fischräuchereien angesiedelt. Damals nahmen die Geschäfte so rasant zu, dass viel Geld aufgenommen werden musste und Fisch sogar dazugekauft werden musste. Führend war der ehemalige Netzhändler Thomas Westphal, dem es gelang überregionale Absatzmärkte zu erschließen. Um 1870 gab es bereits 15 Räuchereibetriebe. Neben der großen von Thomas Westphal gab es unter anderem die von Franz Langloh und H. Willwater. 1887 wurden 46.140 Zentner, 1895 bereits 156.236 Zentner Fisch verarbeitet. Für die eigenen Fänge wurde 1918 die Hochseefischerei AG Trave gegründet. Sie betrieb 6 Fischdampfer in der Nordsee. Der heutige Fisch kommt aber kaum noch aus dieser Gegend. An zugekauftem Fisch ist besonders der norwegische Stockfisch bemerkenswert. Hiermit verdiente die Hanse schon sehr viel. Ein Stockfisch ist ein Dorsch, der aus den Laichplätzen vor den Lofoten kommt. Der Name rührt daher, dass beim Stockfisch die Fische paarweise an den Schwanzflossen zusammengebunden und zum Trocknen auf Holzgestelle (norw. stokk) gehängt werden. Ursprünglich war dies ein "Arme-Leute-Essen", ähnlich wie bei Krabben. Größere Mengen werden heutzutage nur noch in Italien, Nordfrankreich, in einigen spanischen Gegenden und in Japan als Delikatesse verzehrt.
Baden und Schwimmen kann man hier ...
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